Drei fünfte Ränge für Erik Thiele, Lisa Ersel und Franz Richter
Budapest/Frankfurt(O.) - Fast wäre es eine faustdicke Überraschung geworden, Schwergewichtler Franz Richter schrammte knapp an einer Medaille vorbei. Nach einem 1:1 im kleinen Finale jubelte der Finne Konsta Mäenpää, der den letzten Punkt erzielt hat und damit Bronze gewann, Richter beendete die Europameisterschaft auf Rang fünf. Mit Edelmetall hätte Franz Richter eine 13-Jahre lange Durststrecke der Männer im griechisch-römischen Stil beendet, die zuletzt 2009 EM-Bronze in Vilnius (LIT) durch Nico Schmidt gewannen, der ebenfalls im Schwergewicht kämpfte.
Auf dem Weg ins kleine Finale setzte Richter ein dickes Ausrufezeichen. Riesenjubel gab es am Vortag im deutschen Lager, nachdem der Zwei-Meter-Hüne, der am vergangenen Sonntag seinen 24. Geburtstag feierte, in der Qualifikation den Kroaten Marco Koscevic mit 7:3 Punkten aus dem Rennen warf und im Viertelfinale auch gegen den Silbermedaillengewinner der Olympischen Spiele von Tokio Iakobi Kajaia (GEO) mit 4:1 Punkten die Oberhand behielt. „Das war eine Weltklasseleistung“, sparte DRB-Sportdirektor Jannis Zamanduridis nicht mit Lob, obwohl Franz Richter im Halbfinale von Danila Sotnikov (ITA), der bis 2020 noch unter russischer Flagge kämpfte, gleich zu Beginn des Kampfes auf beide Schultern gedrückt wurde.
„Wenn man so einen Weltklassemann wie Kajaia schlägt, hätte er auch eine Medaille verdient gehabt, doch dann waren es beim Ausheberversuch gegen Mäenpää nur wenige Millimeter und er hätte die Punkte- geholt“, ärgerte sich Bundestrainer Michael Carl mit seinem Athleten über das knappe Ergebnis, bestätigte Richter jedoch eine starke Turnierleistung bei seinen ersten Titelkampf bei den Männern, die der Schwergewichtler mit Platz 5 beendete.
Gleich am ersten Kampftag der Europameisterschaft war es Erik Thiele (97 kg), der sich gute Chancen auf eine Medaille schuf, denn da glänzte der Halbschwergewichtler, der aus Sachsen-Anhalt an den Bundesstützpunkt nach Frankfurt(O.) kam, mit einem 4:2-Auftaktsieg gegen den Türken Burak Sahin und rückte damit bereits ins Halbfinale vor, wo er gegen den Lokalmatadoren Vladislav Baitsaev (HUN) mit 1:8-Zählern unterlag. Baitsaev stand damit im Finale um Gold, Erik Thiele kämpfte am zweiten Kampftag der Europameisterschaft um Bronze.
Mit Batyrbek Tsakulov (SVK) hatte er auch in diesem Duell einen Gegner, der nicht zu bezwingen war. Tsakulov kämpfte bis 2020 in der russischen Auswahl, der Vizeweltmeister der U-23 von 2019 wechselte ein Jahr später in die Slowakei. Der Neu-Slowake überraschte Thiele mit schnellen Beinangriffen zum 7:0, erst in Runde zwei stellte sich der DRB-Ringer besser auf den Gegner ein, der dann den Vorsprung bis zum Schlussgong verwaltete. Platz fünf damit für Thiele, der optimistisch in die Zukunft- und vor allem in Richtung Olympische Spiele 2024 in Paris blickt.
Lisa Ersel steckten wohl noch die Europameisterschaften der U-23 in den Knochen, wo sie vor zwei Wochen Bronze gewonnen hatte. Sie unterlag schon am Vortag im Viertelfinale gegen Evin Demirhan (TUR) mit 2:11 Punkten, zog dennoch ins kleine Finale um Bronze ein, da es auch im leichtesten Limit aufgrund der geringen Teilnehmerzahl keine Hoffnungsrunde gab. Im Kampf um Bronze wurde Lisa Ersel von der Rumänin Emilia Vuc nach 1:44 Minuten auf beide Schultern gedrückt.
Francy Rädelt (76 kg) unterlag in ihrem Auftaktduell gegen Bernadett Nagy (HUN). Nach 2:9-Rückstand wurde die Frankfurterin, kurz vor Ende der Kampfzeit von der Ungarin nach einem Konter noch auf beide Schultern gedrückt.
Die Ungarin verlor ihr Halbfinale gegen die Olympiadritte Yasemin Adar (TUR) und verpasste damit den Kampf um die Goldmedaille. Damit blieb der Weg von Francy Rädelt über die Hoffnungsrunde verwehrt, die Ringerin vom RSV Hansa 90 Frankfurt(O.) schied aus.
Fotos: Jörg Richter
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